Just me

Scheiss' auf alles wenn's euch ankotzt.

Montag, 19. März 2012

Scheiss drauf' I

Wenn man jung ist glaubt man manchmal Nichts auf der Welt könnte einem etwas anhaben, man hat das Gefühl, als ob man unbesiegbar wäre. Das ganze Leben liegt noch vor einem, man hat große Pläne, Wünsche. Und von Jahr zu Jahr indem wir reifen, wird einem klar, dass das Leben nicht immer so einfach ist. Und doch möchte man am Ende immer glauben, dass man das Beste aus dem gemacht hat, was das Leben einem gegeben hat, das man etwas Schönes hinterlassen hat.
Wer ich bin, fragt ihr. Ich kenne keine Antwort auf diese Frage, denn ich weiss es selber nicht. Ich kann euch jedoch zweifelsfrei sagen was ich bin.
Ich habe Dunkelbrauens langes Haar und bin von Geburt an nicht zierlich gebaut.
Ich bin ein sehr zurückhaltendes, ehrliches und eigentlich ganz normales Mädchen, dass lediglich versucht in ihrem Leben einen Sinn zu finden. Bei dieser Suche bin ich schon mehrmals an meine seelischen Grenzen gestoßen und habe es trotzallem immer wieder geschafft aufzustehen, es ein erneutes mal zu probieren. Die Vorstellung, das Guten Menschen nur Gutes widerfährt, in der Welt ein Zauber liegt und dass die Demütigen die Früchte ernten glaube ich nichtmehr.




Ich vernehme eine leise, sanfte, vertraute Stimme. Behutsam flüstert sie mir zu Guten Morgen, es ist Zeit zum Aufstehen meine kleine Maus“. Ich spüre den Warmen Atem meiner Mutter wie er langsam an meinem noch so kleinem Ohr vorbeizieht. Langsam öffne ich meine Augen und blicke in unser bereits sonnendurchflutetes Hotelzimmer. Ich merke, wie meine Eltern schon unsere große Rote Strandtasche packen. Trotzdem bleibe ich noch einige Minuten in der Mitte des großen weichen Ehebetts liegen um die Stille zu genießen, ehe mich Mama herausheben würde.

Und das sind die schönen Erinnerungen an früher, die Jahre in denen es mir so gut ging, dass mich nichts davon abhalten konnte glücklich zu sein, die Jahre in denen ich mir keine Gedanken um meinen Körper, um mein Leben machte. Die Zeit in der das Wort Disziplin selbstverständlich für mich war und mir nicht diesen unausstehlichen Selbsthass bereitete. Denn heute bereitet er mir Schmerz, und Schmerz ist wie ein Dieb in der Nacht. Er ist leise, hartnäckig und gemein.
Ich hab jegliche Lust am Leben verloren.


Meine Geschichte, die ich euch erzählen möchte beginnt vor circa zwei Jahren. Bis dahin war alles in meinem Leben normal und geregelt wie bei jedem anderen heranwachsendem Teenie auch. Ich ging regelmäßig zur Schule, und habe immer wie wild auf die Ferien mit meinen Freunden hingefiebert, auf die schulfreie Zeit.
Ich fand, nach einigen bizarren Versuchen die nicht immer so glatt liefen, endlich meinen eigenen Style und besuchte mit der Zeit die ersten Parties
Meine Zensuren waren auch okay, es gab eigentlich nichts an mir auszusetzen.
Das einzige was mir fehlte war Selbstbewusstsein. Im Gegensatz zu mir hatten meine Freunde reichlich viel davon, was mich bei neuen Bekanntschaften mehr oder weniger immer in den Schatten der anderen stellte. Ich bewunderte sie immer, insbesondere meine zwei besten Freundinnen Jill und Dylan. Zwei zierliche Blondinen mit wunderschönem langen Haar, blauen Augen, und perfekten Proportionen, ziemlich attraktiv. Das hat mich, und tut es heute leider auch noch, immer sehr eingeschüchtert, ich wollte doch auch hübsch und beliebt sein.
Ich konnte es nicht ändern.

An jenem Tag, als ich mich und meinen Körper, wie jeden Tag, kritisch im Spiegel betrachtete, schien irgendwas anders zu sein, nur wusste ich nicht was es war.
War mein Bauch vielleicht dicker geworden? Oder waren es doch meine Oberschenkel? Oder etwa beides?
Weitere Tage vergingen, in der Schule verglich ich mich mit anderen, suchte Unterschiede, suchte Fehler an mir und ich fand immer mehr. Ich war so überglücklich dass ich nun endlich einen möglichen Weg gefunden hatte, mehr Beachtung zu ergattern, meine kleine Unzufriedenheit loswerden zu können. Aber gleichzeitig erschütterte es mich, das ich in meinen Augen so hässlich, so anders als die anderen war. Ich war bereit alles dafür zugeben um an mein Ziel zugegangen. Damals war mir noch nicht bewusst, was dieser Schritt mitunter für Konsequenzen haben wird.

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